Stephan Tassani-Prell und seine Frau Barbara sind begeisterte Berg-, Trail- und Marathonläufer. Ihr Hobby haben sie zum Beruf gemacht, um sowohl Profis als auch Hobbyläufern ein professioneller Ansprechpartner in Sachen Laufen zu sein. Wir haben Stephan Tassani-Prell zum Interview getroffen und wollten wissen, was denn den Spaß am Laufen ausmacht und woraus er seine Motivation schöpft.
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War der Sport schon immer ein wichtiger Bestandteil deines Lebens?
Meine Liebe zum Sport ist eigentlich schon in der Jugend durch das Fußballspielen entstanden. Ich musste Kondition aufbauen, und da war und ist das Laufen einfach die effektivste und schnellste Möglichkeit.
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Wie kam es, dass du angefangen hast, an Wettkämpfen teilzunehmen?
Eigentlich über den Skilanglauf. Ich habe irgendwann angefangen, im Winter Rennen zu bestreiten, und im Sommer habe ich dann mit Bergläufen begonnen. Mein erster richtiger Wettkampf war damals der Steiner Alm Berglauf, den es mittlerweile leider gar nicht mehr gibt. Dabei ist es mir sehr gut gegangen, und die Sportart hat mir sofort viel Spaß gemacht.
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Was macht den „Kick“ bei Wettkämpfen aus?
Es ist einfach spannend – man weiß vorher nie, wie es ausgeht, und jeder Lauf, jede Strecke ist anders. Der Reiz ist für mich, etwas Pepp und Schwung reinzubringen und vor allem kann man sich dadurch auch für das tägliche Training besser motivieren, da man ein Ziel vor Augen hat.
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Wie bereitest du dich körperlich, aber auch mental auf einen Wettkampf vor?
Körperlich natürlich durch das gezielte Training, d.h. für einen flachen Marathon, dass man auch auf der Straße trainiert, und wenn man einen steilen Berglauf hat, auch das Training im Steilen absolviert. Mental ist es wichtig, gut ausgeruht zu sein, möglichst stressfrei rechtzeitig vorher anzureisen, einfach nur auf den Wettkampf konzentriert zu sein und alles andere möglichst auszublenden.
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Gibt es Situationen, in denen du merkst, dass du mental an der Grenze bist?
So was erfährt man meistens bei Mehr-Tages-Etappenläufen wie beim Transalpine Run, hier durchlebt man in einer Woche Wettkampf viele Höhen und Tiefen. Da gibt es dann schon Phasen, in denen einem das Aufstehen schwerfällt, wenn man weiß, dass man gleich wieder Marathondistanzen über 2.000 Höhenmeter vor sich hat, und man fragt sich, ob das schon noch Spaß macht. Doch dann ist man wieder im Getümmel, wo jeder fokussiert und euphorisch ist. Da ist man dann selbst auch schnell wieder total motiviert.
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Gibt es einen Trick, wie man sich selbst gut motivieren kann?
Am wichtigsten ist, dass man sich etwas fest vornimmt und keine Ausreden sucht, warum man heute nicht läuft. Man muss seine festen Trainingstage haben und die dann auch wirklich einhalten. Egal, ob das Wetter passt oder ob jemand mitläuft oder nicht. Was natürlich immer schön ist, wenn man Kameraden hat, die mitlaufen, dann macht alles gleich mehr Spaß und das Absagen ist schwieriger.
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Du und deine Frau seid ein super Team! Wann habt ihr begonnen, gemeinsam zu laufen?
Meine Frau hat mit dem Laufen später angefangen. Sie hat mich bei Bergläufen immer begleitet, ist von unten raufmarschiert und hat im Ziel gewartet. Irgendwann hat sie gemerkt, dass sie schneller war als die langsamsten Läufer und hat sich dann selbst mal angemeldet. Damit hat es begonnen. Es macht natürlich noch mehr Spaß, wenn man in einer Partnerschaft gemeinsam läuft. Wir verreisen durch die Wettkämpfe auch viel, und alleine würde ich das nicht machen.
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Ihr seid zwischen 10 und 15 Mal im Jahr unterwegs. Bleibt ihr dabei immer in der Region, oder verreist ihr auch weiter weg?
Schon auch weiter. Heuer waren wir z.B. auf Sizilien beim Volcano Trail. Wir waren auch schon im Aostatal beim Mont Blanc Skyrace bis auf 3.500 Meter. Vor zwei Jahren waren wir sogar in Japan beim Mount Fuji-Lauf und in Griechenland am Olymp. Also man kommt schon rum. Das sind tolle Erlebnisse.
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Gibt es einen Wettlauf, der dich besonders geprägt hat?
Ganz zweifellos, 2003 der Sieg des Zermatt Marathons. Hier war ich von 1.000 Leuten der Erste, der, nach 42 Kilometern und 2.200 Höhenmetern, im Ziel war. Ganz oben ist starker Gewitterregen in Schnee übergegangen, und ins Ziel zu kommen, bei Neuschnee und über 3.000 Meter hoch, war schon eindrucksvoll. Das vergisst man auch nicht.
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Gönnst du dir auch Pausen?
Ja, beispielsweise letzte Woche nach dem Transalpin Run, da macht man dann schon einmal vier bis fünf Tage gar nichts und fängt anschließend locker mit Radfahren oder entspannten Stundenläufen wieder an.
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Welche Ziele hast du für die nächsten Jahre?
Natürlich fremde Länder und andere Läufe kennenlernen. Jetzt im November haben wir eine Reise nach Nepal geplant, zum Manaslu Trail. Das ist ein achttägiger Etappenlauf, der über fast 300 Kilometer und 16.000 Höhenmeter geht. Das ist das große Highlight, auf das wir uns derzeit vorbereiten.
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Was war für euch der Grund, euch selbständig zu machen? Ihr geltet ja als „die“ Spezialisten, was Laufschuhe und Laufausrüstung betrifft.
Wir haben unser Hobby zum Beruf gemacht, versuchen unser Wissen weiterzugeben und Viele zum Laufen zu motivieren.
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Welche Tipps habt ihr für Laufanfänger?
Naja, sehr gute Schuhe sind natürlich die Voraussetzung. Das ist das Wichtigste, und man muss die Regelmäßigkeit einhalten. Zwei bis drei Mal Laufen in der Woche ist das Mindeste, aber öfter als vier Mal sollte es am Anfang auch nicht sein. Drei Tage wären die goldene Mitte, aber auch nicht hintereinander, man sollte immer einen Tag dazwischen lassen. Von der Länge her sollte es etwa eine halbe Stunde sein. Am Anfang empfiehlt es sich, zwei Minuten zu laufen und anschließend zwei Minuten zu gehen, um sich nicht zu überfordern. Das Wichtigste ist, dass man sich noch unterhalten kann; wenn das nicht geht, läuft man zu schnell.
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Du hast von sehr guten Laufschuhen gesprochen. Worauf muss ich beim Schuhkauf achten?
Es kommt auf Fußform, Gewicht und den Laufstil an. Anhand dieser Faktoren fällt die Entscheidung, welcher Schuh es sein muss. Die professionelle Beratung ist hierbei das Wichtigste.
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Welche Anfängerfehler sollte man vermeiden?
Die meisten Anfänger laufen zu schnell und muten sich zu viel zu. Außerdem denkt man oft zu viel über den eigenen Laufstil nach. Man sollte so laufen, wie es einem natürlich gegeben ist, und den Laufstil nicht umstellen, das ist meine Erfahrung. Eine Umstellung bedeutet so viel Stress für die Muskulatur, Sehnen und Bänder, dass es nicht gesund ist.
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Auf was muss ich bei der Kleidung achten?
Atmungsaktive Kleidung aus Baumwolle ist ideal. Im Winter zieht man diese nach dem Zwiebelprinzip an, dann ist man eigentlich ideal gekleidet.
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Welche Ziele habt ihr für euer Unternehmen?
Wir sind natürlich immer auf der Suche nach Neuem, denn wir müssen darauf schauen und achten, wie die Laufbewegung voranschreitet. Ganz neu sind zum Beispiel derzeit bei uns die Hoka-Schuhe, ihre Dämpfung ist 2,5 Mal so hoch wie die von normalen Laufschuhen. Das ist eine super Sache für Menschen, die Probleme mit den Gelenken und den Knochen haben, und hilft ihnen, schmerzfrei zu laufen.
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Stephan, wir danken dir ganz herzlich für das Gespräch und die vielen guten Tipps.
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