Bienen zählen zu den wichtigsten Insekten der Welt und sorgen durch ihr Bestäuben von Wild- und Gartenblumen für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Doch nicht nur für den Fortbestand der Natur sind Bienen unerlässlich! Durch die große Anzahl an Erzeugnissen, die aus dem Honig der Bienen hergestellt werden, sorgen sie gleichzeitig für das Wohlbefinden und den Wohlstand der Menschen. Trotz dieser enormen Wichtigkeit zählen Bienen mittlerweile zu den gefährdeten Tierarten. Ein Aussterben hätte jedoch dramatische Folgen, denn es könnte, wie US-Forscher erst kürzlich berechneten, eine damit verbundene Mangel-ernährung zu jährlich 1,42 Millionen zusätzlichen Todesfällen führen. Höchste Zeit, um sich genauer mit dem für uns so wichtigen Insekt und dessen Schutz zu beschäftigen.
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Seit ungefähr 90 Millionen Jahren besiedeln die zur Gattung der Hautflügler gehörenden Bienen die Erde. Man unterscheidet generell zwischen neun verschiedenen Honigbienenarten, die aufgrund ihres friedlichen Wesens sowie der hohen Honigerträge bei Imkern ausgesprochen beliebt sind und ca. 30.000 Wildbienenarten. Allein in Österreich leben etwa 690 und in Deutschland ca. 500 verschiedene Bienenarten! Vor etwa 6.000 Jahren begann man damit, die Bienen zu domestizieren, um den wertvollen Honig ideal nutzen zu können. Während Wildbienenarten eher alleine leben, gründen Honigbienen einen sogenannten Bienenstaat, der aus Arbeiterinnen – ca. 50.000 pro Bienenstaat –, einigen Hundert männlichen Drohnen sowie einer Königin besteht. Während die unfruchtbaren Arbeiterinnen für die Bewachung des Nests, den Wabenbau, die Pflege der Brut sowie die Futtersuche zuständig sind, haben die männlichen Drohnen lediglich eine Aufgabe: die Begattung der Königin. Die Königin ist verantwortlich für den Fortbestand des Volkes, da sie als Einzige Eier legt. Die Lebensdauer der Königin beträgt ungefähr sechs Jahre, während Drohnen zwischen zwei und vier Monate und Arbeiterinnen zwischen zwei und sechs Monate leben.
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Die maximale Größe einer Biene liegt bei 9–14 mm, sie ist im Gegensatz zu Wespen und Hornissen wesentlich langsamer und im Kampf gegen diese mit Sicherheit unterlegen, sofern sie keine Unterstützung von Gleichgesinnten erhält. Bienen haben eine schwarz-braune Färbung, während Wespen und Hornissen schwarz-gelb sind. Die in Deutschland verbreitetste Art der Biene ist die Carnica-Biene.
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Umgang mit Bienen
Beim Umgang mit Bienen sollte man stets darauf achten, Ruhe zu bewahren, da Bienen nur dann stechen, wenn sie sich bedroht fühlen – was bei dem Versuch, sie durch wildes Um-sich-Schlagen zu verscheuchen, leicht der Fall sein kann.
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Wussten Sie eigentlich, dass das leise Summen der Biene im Garten ein Zeichen für ihre gute Laune ist? Stellen Sie jedoch ein eher schrilles Summen sowie nervöses Zickzackfliegen fest, sollten Sie vorsichtig sein, da dies von Misstrauen und Nervosität zeugt.
Versuchen Sie niemals, Bienen wegzublasen, da sie auf den erhöhten Kohlendioxidgehalt im Atem mit Abwehrverhalten reagieren. Mit ruhigen, langsamen Bewegungen kann man Bienen zum Beispiel vorsichtig aus einem Zimmer geleiten oder auch mithilfe einer zu zwei Dritteln geöffneten Streichholzschachtel, die man, sobald sich die Biene darin befindet, vorsichtig zuschiebt.
Im Gegensatz zu Wespen und Hummeln sterben Bienen nach einem Stich. Der Widerhaken, der sich am Stachel befindet, sorgt beim Stechen dafür, dass ebendieser Stachel aus dem Hinterleib gerissen wird, was wiederum zum Tod der Biene führt. Achten Sie bei einem Stich immer auf mögliche allergische Reaktionen, auch wenn Ihnen bis dato nichts von einer Allergie bekannt ist.
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Wenn Sie Zweifel haben, suchen Sie besser einen Arzt auf, um Gewissheit zu erlangen.
Honig, Propolis & Co.
Abgesehen von der Bestäubung, wird die Biene von den Menschen vor allem im Bereich der Imkerei genutzt. Durch das Anlegen von Vorräten für den Winter versorgt uns der Bienenstaat mit Honig, der sowohl in seiner Reinform als auch in vielen daraus hergestellten Produkten genutzt wird. Propolis, Gelée royale und Bienenwachs sind wesentliche Produkte dieser nützlichen Insekten. Auch als Basis zur Weiterverarbeitung ist Honig bestens geeignet und wird zum Beispiel bei der Herstellung von Met oder Bärenfang benötigt. Neben der Anwendung in der Küche bietet er auch als Bienenwachs in der Kerzenproduktion oder als wichtiger Bestandteil in der Kosmetikindustrie vielfältige Anwendungsmöglichkeiten.
Gelée royale – dem Futtersaft der Königinnen – sagt man eine verjüngende Wirkung auf den menschlichen Körper nach. Propolis, auch Kittharz genannt, fungiert als Antibiotikum sowie Antimykotikum und findet in der Naturheilkunde ihre Anwendung. Hierbei sollte man allerdings Vorsicht walten lassen, da einige Menschen mit Allergien reagieren. Bei entzündlichen Gelenkerkrankungen wird gut und gerne Bienengift eingesetzt, da dies stark durchblutungsfördernd wirkt.
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Imker
Imker beschäftigen sich seit jeher mit der Haltung, Vermehrung und Züchtung von Bienen sowie der Produktion von Honig und weiteren Verarbeitungsprodukten. Der Begriff Imker ist aus dem niederdeutschen Begriff „Imme“ für Bienen und dem mittelniederdeutschen Wort „kar“ für Korb, Gefäß zusammengesetzt.
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In Deutschland kann jeder, ohne eine spezielle Ausbildung zu absolvieren, als Imker tätig sein. Es existiert jedoch auch ein zugehöriger Lehrberuf mit der amtlichen Bezeichnung „Tierwirt in Fachrichtung Imkerei“. Verschiedenste Institutionen bieten Aufklärung und Weiterbildung zu dieser Thematik.