Umgeben von gesunden, satten Wiesen und ursprünglichen Wäldern, findet man in Niederheining die Familie Lecker, die seit Generationen unter biologischen Aspekten ihre Landwirtschaft betreibt. Wir haben den sympathischen zweifachen Vater Dr. Hans Lecker getroffen und wollten mehr über seine Philosophie, seine Überzeugungen und Pläne erfahren.
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Wann und warum entstand der Gedanke, von einer herkömmlichen Landwirtschaft auf einen Biohof umzustellen?
Seit vielen Generationen ist unsere Familie in der Landwirtschaft tätig. Die Höfe wurden an die Nachkommen weitergegeben, und mein Vater hat eine Erneuerung gewagt. Vor ca. 20 Jahren entschloss er sich aufgrund der immer künstlicher und anormaler werdenden Tier- und Lebensmittelproduktion, auf Demeter umzusteigen, da er die Grundsätze der Landwirtschaft, wie sie ursprünglich einmal waren, wieder aufnehmen wollte. Das war anfänglich eine ziemliche Durststrecke, da die Umstellung zwei Jahre dauert, sehr aufwendig in der Umsetzung ist und die biologische Bewirtschaftung durch den Verzicht auf chemisch/synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel weniger Ertrag bringt. Futtermittel auf Biobasis sind teurer, und man benötigt mehr Platz für weniger Vieh, damit es sich artgerecht entfalten kann. Das sind nur einige Faktoren, die sich hier auswirken. Zum Glück hatten wir die Molkerei Piding, die wir mit unserer Milch beliefern konnten – und wir tun das immer noch. Mittlerweile ist mein Bruder einen Schritt weiter gegangen und hat eine Hofmolkerei im Lirzerhof entworfen und eingerichtet. Dort stellt er nun in liebevoller Handarbeit Frischmilch, Jogurts, Aufstriche, Topfen und Käse her. Sehr wichtig ist ihm hier die natürliche Qualität der Milch zu bewahren.
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Du bist praktisch mit dieser Überzeugung deines Vaters aufgewachsen. War für Dich klar, dass du in seine Fußstapfen treten wirst, oder hattest Du andere Pläne?
Richtig, ich bin ganz in dem Bewusstsein der Bedeutung einer biologischen Herstellung von Lebensmitteln aufgewachsen, und meine Lebensweise ist ganz dieser Philosophie verschrieben. Es war immer mein Ziel diese nachhaltige Form der Landbewirtschaftung weiter zu führen - und so habe ich mir meine Berufung zum Beruf gemacht. Nach meiner Schulzeit habe ich Landwirtschaft studiert, anschließend beim landwirtschaftlichen Buchführungsdienst in Pfarrkirchen promoviert, wo ich bis heuer beschäftigt war. In dieser Zeit habe ich zusammen mit meiner Familie nebenbei den Biohof weiterentwickelt.
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Du hast Deinen ursprünglichen Familienwohnsitz in Ainring, wie bist Du nach Niederheining gekommen?
Der Lirzerhof wird heute immer noch von meinen Eltern, sowie von meinem Bruder und dessen Frau bewirtschaftet. Ich habe mit meiner Frau Christine 2009 den Hof ihrer Großmutter in Niederheining übernommen. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, ihm neues Leben einzuhauchen. Es braucht viel Zeit, Geduld und Hingabe, den Hof in seiner Eigentümlichkeit zu erhalten und trotzdem frischen Wind hineinzubringen.
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Wo und wie kann man eure Produkte beziehen?
Wir sind auf mehreren Märkten vertreten, wie z.B. in Traunstein (Freitag), Freilassing (Donnerstag) und Oberndorf (Samstag) zusätzlich ist jeden Freitagnachmittag einen Ab-Hof-Verkauf bei uns in Niederheining. Vor allem bieten wir unseren Kunden auch einen weitreichenden Lieferservice an. Dieses Projekt startete vor ca. sechs Jahren mit nur einem Auto und 20 zu beliefernden Kunden. Mittlerweile haben wir mehrere Fahrzeuge und liefern von Berchtesgaden bis Burghausen, vom Chiemsee bis Salzburg! Die Bestellung kann telefonisch, per Fax oder auch, ganz dem Internetzeitalter entsprechend, online erfolgen. Das Sortiment umfasst über 700 Artikel – was hoffentlich jedes Bioliebhaberherz höherschlagen lässt! Wir versuchen unseren Kunden immer frische und gesunde Lebensmittel zu bieten und eine abwechslungsreiche Auswahl bereitzuhalten.
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Wie sehen deine Pläne aus?
Aus wirtschaftlicher Sicht möchte ich gerne den Lieferservice weiterentwickeln, denn er kommt bei Vielen positiv an. In unserem jüngsten Projekt wenden wir uns gegen die ethisch-moralisch bedenkliche Praxis die männlichen Küken beim Schlüpfen grausam zu töten. Beim Projekt „Bruderhahn“ hat man es sich zum Ziel gesetzt den männlichen Küken ein lebenswertes Dasein zu ermöglichen, indem man das Schwester-Ei für ein paar Cent mehr verkauft. Dieses Projekt sollte man unterstützen.
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Zum Abschluss vielleicht noch ein Tipp vom Profi, wie man die Konsumenten vom Quantitäts- zum Qualitätskauf bringt?
Massentierhaltung und -lebensmittelherstellung sind natürlich billig. Das Futter ist minderwertig, die Lebensmittel werden maschinell produziert, daher der günstige Preis. Eine artgerechte Haltung von Tieren, hochwertiges Futter und eine Produktion auf schonende Art und Weise sind zwar kostenintensiver, dafür stimmen aber die Qualität und der Genuss, und das alles hinterlässt ein gutes Gefühl!
Lieber Hans, vielen Dank für die Einblicke in deine Arbeit und in deine Philosophie.
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Infrarotkabinen sind etwas für die ganze Familie, denn der Kreislauf wird nicht so stark belastet wie bei einer Sauna.