Wir haben uns mit Michael Wirth, Inhaber der Wirth Consulting in Surberg, getroffen, um mehr über den erfolgreichen Unternehmer und seine Karriere, aber auch über das Thema Coaching im privaten und beruflichen Bereich zu erfahren.
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Consulting ist ein sehr breit gefächerter Begriff. Was genau verbirgt sich hinter der Wirth Consulting?
Consulting steht primär für Beratung. Bei uns geht es aber um wesentlich mehr, denn wir stützen unser Unternehmen auf drei Säulen. Das ist zum ersten natürlich das Consulting vor allem im Personalbereich; hier unterstützen wir Kunden, die intern die Personalstruktur ändern, aufbauen oder schulen möchten. Die zweite Säule bildet das Training und unser Seminarangebot, die dritte Säule stellt das Coaching dar.
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Wie sind Sie zu dieser Branche gekommen? War Ihr Lebenslauf von Anfang an klar vorstrukturiert oder kamen Sie über Umwege zum Consulting bzw. Coaching?
Ich komme eigentlich aus der Lebensmittelbranche und habe über 15 Jahre Franchiseunternehmer betreut und geschult. Mir wurde damals bereits bewusst, dass es immer schwieriger wird, die richtigen Leute zu finden und offene Stellen zu besetzen. Als ich dann ein interessantes Angebot aus der Zeitarbeit bekam, entschied ich mich dazu, meinen Beruf zu wechseln, und startete neu durch. Anschließend ging eigentlich alles schon fast wie von selbst; ein Baustein hat quasi den anderen ergeben. Ich habe schnell erkannt, dass gerade Arbeitssuchende, vor allem ältere Menschen, eine spezielle Art der Unterstützung benötigen.
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Von der Zeitarbeit zum Coaching ist es aber doch noch ein relativ weiter Weg – oder?
Das Coaching wurde für mich erst durch die täglichen Gespräche mit Arbeitssuchenden zu einem Thema, denn während dieser Tätigkeit wurde mir bewusst, dass sich viele Arbeitssuchende gar nicht richtig mit sich selbst beschäftigen, gerne an gewohnten Strukturen festhalten und neue Möglichkeiten kaum in Betracht ziehen. Das heißt, ich habe gemerkt, dass viele in ihrem aktuellen oder erlernten Beruf nicht mehr glücklich waren, gerne etwas Neues ausprobieren würden, aber sich nicht trauen. Ich dachte, dass dann, wenn man sich vorab intensiver mit der Person, ihren Stärken und Schwächen beschäftigen, sie quasi coachen würde, der gesamte Prozess der Stellensuche wesentlich einfacher, aber auch für alle Beteiligten viel zielführender wäre.
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Anschließend haben Sie dann eine dementsprechende Ausbildung absolviert?
Ja, ich habe natürlich erkannt, dass man das richtige Know-how für diese Aufgabe benötigt. Ich wollte meine Klienten professioneller unterstützen. Eine richtige Ausbildung mit Zertifizierung war mir daher sehr wichtig.
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Gibt es für‘s Coaching eine bestimmte Zielgruppe oder kann man sagen, dass es für jeden geeignet ist?
Grundsätzlich ist es für jeden geeignet. Allerdings sollte man sich vorab darüber bewusst sein, dass man mit einem Coach über all jene Dinge spricht, die einem im Regelfall Probleme verursachen. Deshalb muss eine Empathie zwischen Klient und Coach bestehen; ohne gegenseitiges Vertrauen kein Coaching. Als Coach sehe ich meine Aufgabe darin, mit speziellen Fragetechniken die Ist-Situation zu hinterfragen und herauszufinden, warum etwas so passiert, wie es passiert. Warum ist jemand unglücklich? Was wäre, wenn sich etwas ändern würde – oder war der Zustand vielleicht schon einmal anders? Oft gibt es ein Thema, ein Problem hinter dem Thema und das muss erarbeitet werden, damit das Coaching am Schluss erfolgreich war.
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Was macht Coaching für Sie so wertvoll?
Ich bin vom systemischen Business-Coaching so begeistert, weil es nicht nur um die Person an sich, sondern auch um das gesamte Umfeld, das System geht. Dem Klienten wird im Coaching gezeigt, welche Auswirkungen z.B. eine berufliche Veränderung auf den Freundeskreis hätte, oder man zieht in Betracht, wie sie die Beziehung beeinflusst. Dabei ist für mich immer das lösungsorientierte Arbeiten am wichtigsten. Für mich ist es essenziell, dass der Klient, wenn er nach Hause geht, konkrete Lösungen für sich und sein Ziel entdeckt hat.
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Man findet gemeinsam mit Ihnen den Weg zu einem – ganzheitlich betrachtet – glücklicheren Leben?
Nicht ganz, denn diesen Weg findet man ganz alleine. Der Coach ist der Experte für den Prozess – der Klient ist der Experte für die Lösung. Man selbst gibt die Richtung und das Tempo an und man selbst entscheidet auch ganz allein, wohin die Reise geht. Ich bin eigentlich nur der Begleiter, die stützende Säule.
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Was waren für Sie die tollsten Momente in Ihrer bisherigen Laufbahn als Coach?
Da gibt es eigentlich sehr viele Beispiele. Ich würde sagen, am schönsten ist es für mich immer, wenn einer meiner Klienten anruft und mir erzählt, dass er sein persönliches Ziel dank des Coachings erreicht hat und eine Situation positiv meistern konnte. Häufig ist es beim Coaching so, dass man erst einmal gemeinsam das eigentliche Thema findet. Ein Beispiel: Jemand kommt zu mir, weil er meint, dass er in seinem Beruf unglücklich ist, und wechseln möchte. Während des Coachings findet man dann aber heraus, dass es nicht am Job an sich, sondern an seinem Umfeld – einem neuen Vorgesetzten, einem neuen Aufgabengebiet, mit dem er sich unsicher fühlt etc. – liegt. Erst wenn man das herausgefunden hat, kann man auch die ideale Lösung finden. Wenn ich das gemeinsam mit meinem Klienten schaffe und ihm helfe, den nächsten Schritt zu gehen, dann bin ich sehr glücklich.
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Coaching war ja bislang häufig ein Thema für Führungskräfte und Sportler. Wie teuer ist so ein Coaching eigentlich?
Bei uns ist es so, dass man vorab in einem kostenlosen Vorgespräch erst einmal die Situation bespricht und feststellt, ob Coach und Klient zusammenpassen. Das Kennenlern-Coaching (ca. 30–45 Minuten) ist bei uns kostenlos, aber sicher nicht umsonst. Die Kosten werden vom Zeitaufwand und dem Thema bestimmt. Es ist eine Investition in sich selbst – und die ist einem im Normalfall ja auch etwas wert.
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Vielen Dank für das interessante Gespräch.
In klassischen Stellenanzeigen werden häufig nur Spezialisten mit entsprechender Ausbildung gesucht; Quereinsteiger fallen da schnell durchs Raster. Viel sinnvoller, gerade für Umsteiger, sind Empfehlungen von Freunden, Bekannten und Kollegen – sie ersetzen Referenzen.
Fachabteilung ansprechen: Auch wenn es mehr Aufwand bedeutet, den Ansprechpartner zu recherchieren: Schreiben Sie nicht an die Personal-, sondern an die Fachabteilung. Denn Personaler sortieren Quereinsteiger in der Regel sofort aus. Selbstbewusstsein: Ihre bisherigen Erfahrungen sind keinesfalls unwichtig, denn sie gehören zu Ihnen. Verkaufen Sie diese positiv. Womit nutzen Sie Ihrem potenziellen Chef?
Quereinsteiger müssen über ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein verfügen: Unterstreichen Sie die Qualifikationen, die Sie als Quereinsteiger mitbringen: hohe Motivation, Flexibilität und Kreativität.
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Buchtipp: Profil macht Karriere – Wie überzeugt man seinen Arbeitgeber am besten von seinen Fähigkeiten? Wie positioniert man sich auf dem Arbeitsmarkt attraktiv und sichtbar? Petra Wüst vermittelt anschaulich, wie man seine Stärken optimal nutzt und mit System einzigartig wird. Orell-Füssli Verlag AG, 24,90 €
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Der Begriff Coaching hat sich in den letzten Jahren immer stärker in unserem Sprachgebrauch etabliert. Egal ob im wirtschaftlichen, schulischen oder sportlichen Bereich – Bezeichnungen wie „Business Coaching“, „Mentales Coaching“ oder auch „Life Coaching“ haben Einzug in unseren Alltag gehalten.
Beim Coaching geht es primär darum, Veränderungen zu erzielen und für sich selbst neue Lösungsmöglichkeiten zu entdecken. Dabei sieht sich der Coach selbst nicht als Richtungsgeber, sondern als Stütze. Mit speziellen Fragetechniken und Übungen motiviert er seinen Klienten, in sich zu horchen und sich selbst zu reflektieren. Die Richtung und das Tempo werden vom Klienten vorgegeben und auch den Weg zum Ziel findet der Klient letzten Endes selbst.
Ein untrainiertes Gehirn schadet der Gesundheit.