Das vergessene Wunder

In seinem Buch „Das vergessene Wunder – Wie wir aus der Natur Kraft, Erfolg und Inspiration schöpfen“ beschreibt der Freilassinger Buchautor und Unternehmer Jörg Romstötter, wie positiv Beruf und Natur miteinander verknüpft werden können und sich gegenseitig in vielerlei Hinsicht befruchten. Die Beschreibung dieses nachhaltigen Lebensstils, aus dem man Kraft, Kreativität, Durchhaltevermögen und jede Menge Lebensfreude ziehen kann, begeisterte uns binnen kürzester Zeit so sehr, dass wir mehr über den sympathischen Autor wissen wollten und ihn zum Interview trafen. 

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Impuls Lifestyle: In Ihrem Buch „Das vergessene Wunder – Wie wir aus der Natur Kraft, Erfolg und Inspiration schöpfen“ beschreiben Sie auf eindrucksvolle Weise, welch positive Auswirkungen und Einflüsse die Natur auf unser tägliches Leben hat. Wie sind Sie dazu gekommen, Natur mit Business zu verknüpfen?

Jörg Romstötter: Ich tat, was ich gerne tat, und pendelte über viele Jahre zwischen den Welten „Natur“ und „Berufsleben“. Beides mit Leidenschaft. Irgendwann fragte ich mich, ob es nur mir so ginge, da ich eine starke gegenseitige Befruchtung dieser Welten erlebte. Und da begann ich nachzuforschen. Tatsächlich wirkt Natur auf immens tiefe und umfassende Weise auf uns. Wir haben nur vergessen, diese Wirkungen aktiv für uns zu nutzen.

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Impuls Lifestyle: Sie haben bereits in jungen Jahren eine steile Karriere hingelegt und sich innerhalb kürzester Zeit vom Sachbearbeiter zum Geschäftsführer eines großen Agrarunternehmens hochgearbeitet, sind Diplom-Ingenieur, Betriebsökonom und zertifizierter Business-Coach. Wie haben Sie es geschafft, sich und Ihrer bereits in der Kindheit festgestellten Liebe zur Natur treu zu bleiben?

Jörg Romstötter: Schon früh habe ich festgestellt, wie sehr mich gerade meine Zeiten in der Natur und auf Reisen für Ausbildung und Beruf fit machen. Den Kopf frei machen und Platz schaffen für neue Ideen. Klarheit zu bekommen, um zu wissen, auf was ich mich nach der Rückkehr konzentrieren will. Da draußen wurde mir immer unmissverständlich klar, wenn ich im Alltag auf Pferde setzte, die ich im Grunde gar nicht reiten wollte. Denn da draußen ist niemand, der dich ablenkt. Dort sprichst du selbst zu dir – das kann heftig sein. Deshalb war es mir auch immer sehr wichtig, die Zeiten in der Natur und die Reisen wirklich durchzuziehen. Zu viel um Erlaubnis fragen, ist da nicht förderlich. Da hilft mir mein Dickschädel. Und ich behalte immer das große Ganze im Blick. Brauche ich in einem Jahr meine Zeit voll für den Beruf, dann ist das eben so. Der Ausgleich kommt bestimmt.

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Impuls Lifestyle: Was war für Sie der Auslöser, ein Buch über dieses Thema zu schreiben?

Jörg Romstötter: Mir tut es weh, zu sehen, wie sich viele abmühen und trotzdem nicht recht weiterkommen. Und ganz offensichtlich die Natur überhaupt nicht wahrnehmen. Nur als Erholungsraum, Heile-Welt- und Erlebnis- oder Sportkulisse. Wie wir die Natur aktiv nutzen können, um im Leben insgesamt und auch speziell im Beruf erfolgreicher zu sein, dazu hat noch niemand ein Buch geschrieben.

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Impuls Lifestyle: Sie sehen die Ursache vieler Krankheiten – wie Depression, Burn-out, Übergewicht – in unserer Gesellschaft. Wie könnte Ihrer Meinung nach ein naturverbundener Lebensstil helfen, diese Krankheiten zu überwinden?

Jörg Romstötter: Wer viel draußen unterwegs ist, der wird im seltensten Fall die genannten Leiden entwickeln. Ja, ein regelmäßiger Naturkontakt heilt sie sogar oder unterstützt den Heilungsprozess signifikant. Draußen unterwegs bewegen wir uns ausreichend bei jedem Wetter, entwickeln ein intensives Körpergefühl und nehmen uns selbst viel mehr wahr, als das in unserer Alltagswelt möglich ist. Das ist heute vielen Menschen abhandengekommen. Wer sich wahrnimmt, der nimmt quasi automatisch zu sich, was ihm guttut. Der achtet überhaupt mehr auf sich, denn er kennt seine tatsächlichen Bedürfnisse. Und letztlich schlafen wir besser, sind dadurch belastbarer, leistungsfähiger, weniger krankheitsanfällig und ideenreicher. Zudem macht die Natur nachweislich glücklich und lässt uns eine gesunde und optimistische Lebenshaltung entwickeln. Dort draußen relativieren sich unsere Alltagsprobleme auf ihre tatsächliche Größe.

Impuls Lifestyle: Wir haben in dieser Ausgabe als Thema-Spezial die Nachhaltigkeit gewählt. Was denken Sie als Experte in diesem Bereich über Nachhaltigkeit und was bedeutet diese für Ihr tägliches Leben?

Jörg Romstötter: Nur was wir lieben, das schützen wir. Wer am eigenen Leib erkannt hat, wie sehr ihn die Natur in seinem Leben unterstützt, der kann sie nicht vergeuden. Deshalb brauchen wir eine hoch emotionale Vermittlung des Themas. Nachhaltig zu leben muss chic und in sein. Es muss einen hohen Sozialstatus vermitteln. So richtig sexy muss es sein. Eine rein logische Vermittlung über Sinn, Zahlen und Verantwortung wird nicht gelingen. Für unser Leben als Familie bedeutet das: Wir genießen es in Alltag und Freizeit, uns vom Auto weitgehend unabhängig gemacht zu haben und die Kilometer für die eigene Fitness an der frischen Luft zu nutzen. Wir sind Radfahrer. Meine Frau baut immer mehr Obst und Gemüse im eigenen Garten an. Einen Großteil unserer Lebensmittel kaufen wir regional. Wir haben ein Niedrigenergiehaus mit Erdwärme und verbrauchen extrem wenig Strom. Einfach, weil wir es nicht mögen, wenn ständig alle möglichen Lampen und Geräte laufen.

Impuls Lifestyle: In Ihrem Buch beschreiben Sie die Natur als außergewöhnlich kreativitätsfördernd, motivierend und leistungssteigernd. Was können sich unsere Leser darunter vorstellen?

Jörg Romstötter: Ausprobieren! Klappt immer. (lacht) Die Natur ist der am weitesten entfernte Ort von unserer üblichen Alltagswelt. Damit blicken wir auf unsere Herausforderungen von fern – die sogenannte Metaebene. Wir betrachten uns quasi selbst. Und so sehen wir buchstäblich, wo wir stehen, wo wir uns selbst im Weg stehen und was wir besser machen können. Außerdem entspannen wir draußen auf eine besonders gründliche Weise. Dadurch verknüpfen sich unsere Gehirnhälften intensiver miteinander und wir haben mehr Ideen. Wir nehmen unser Bauchgefühl deutlicher wahr und – das ist das Entscheidende – wir glauben ihm mehr. Leistungssteigernd wirkt die Natur vor allem, wenn wir uns auf ihre Rhythmen einlassen. Zum Beispiel die finstere Winterzeit des Jahres besonders aktiv für Erholung, Rückschau, Lernen, Vorausblicken und Kraftschöpfen zu nutzen, um dann in der Lichtzeit des Sommers richtig durchzustarten. Die Natur selbst zeigt uns, was wann im Jahr gerade dran ist. Das brauchen wir nur nachzumachen, so, wie unsere Vorfahren das über Jahrmillionen getan haben. Das steckt fest in uns. Wir haben uns angewöhnt, permanent mit Licht und Alltagsdrogen wie Koffein, Alkohol und Medikamenten uns wie Maschinen hoch- oder runterzuregeln. Das brennt uns aus.

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Impuls Lifestyle: Besonders schön finde ich auch die Übungen, die Sie in den jeweiligen Kapiteln vorstellen. Welche würden Sie unseren Lesern zum Einstieg in dieses Thema empfehlen?

Jörg Romstötter: Suchen Sie sich einen Platz irgendwo draußen auf einer Wiese oder in einem Wald. Dort bleiben Sie ein paar Stunden. Ohne Handy und Lesestoff. Seien Sie einfach dort und lassen Sie Ihre Gedanken laufen. Notieren Sie sich Wichtiges und Ihre Ideen.

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Impuls Lifestyle: Welchen abschließenden Tipp geben Sie unseren Lesern, um die tägliche Alltagsroutine zu durchbrechen und in eine zufriedenere, glücklichere Zukunft zu starten?

Jörg Romstötter: Gehen Sie regelmäßig hinaus. Gleichgültig, welches Wetter herrscht. Vielleicht immer am gleichen Wochentag zur gleichen Zeit, um eine automatische Routine zu entwickeln und den inneren Schweinehund auszutricksen. Vielleicht tauschen Sie Ihre Zeit in Shoppingcentern oder Cafés einfach mal gegen satte Naturzeit.

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Und: Gehen Sie allein. Denn die größte Wirkung der Natur entfaltet sich, wenn Sie allein in ihr verweilen.



Bilder: Jörg Romstötter
Autor: Ingrid Kulzer

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