Aus dem Katholischen Deutschen Frauenbund heraus entstanden, kümmert sich das Familienpflegewerk mit viel Engagement um Familien, die in Not geraten sind. Abgesehen von der Familienpflege ist das engagierte Team rund um Leiterin Monika Schäfer-Zienkiewicz auch in der Verhinderungspflege tätig oder unterstützt das Jugendamt dabei, das Kindeswohl in Familien zu sichern. Wir durften Monika Schäfer-Zienkiewicz zum Interview treffen und erfuhren viel Interessantes über ihre Tätigkeit.
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In welchen Situationen ist das Familienpflegewerk unterstützend tätig?
Zum einen werden Familien begleitet, in denen die Mütter erkrankt sind und ihre Kinder oder auch ihren Haushalt aufgrund der Erkrankung nicht mehr versorgen können, zum anderen sind wir in der Verhinderungspflege tätig. Wenn Menschen in einer Pflegestufe sind und von Angehörigen betreut werden, sind diese oft sehr belastet. Die Angehörigen haben dann die Möglichkeit, die Verhinderungspflege – die über die Pflegeversicherung finanziert wird – stundenweise zu beantragen. Als drittes Standbein arbeiten wir auch für das Jugendamt und gehen in Familien, in denen präventiv dafür gesorgt werden soll, dass das Kindeswohl erhalten bleibt.
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Wie kann man sich den klassischen Ablauf bei diesen Konsultationen vorstellen? Kommen die Betroffenen direkt auf euch zu, oder werden sie vermittelt?
Bei der Tätigkeit für das Jugendamt ist es so, dass das Jugendamt auf uns zukommt und uns den Auftrag erteilt. Bei der klassischen Familienpflege – die übrigens vor allem bei den Krankenkassen auch Haushaltshilfe genannt wird – ist es so, dass die Familien vorab bei der jeweiligen Krankenkasse einen Antrag, dem ein ärztliches Attest beigefügt wird, stellen müssen. Wird dieser dann bewilligt, geht bei den meisten Familien die große Suche los, und es steht die Frage im Raum: Wo wende ich mich hin? Sie können sich dann bei mir melden, und ich koordiniere die Einsätze und kümmere mich um alles Weitere. Die Familien können dann erst einmal wieder durchatmen, da nun eine unserer Mitarbeiterinnen vor Ort ist und, wenn die Mutter trotz Krankheit zuhause ist, unterstützend – je nachdem, in welchem Bereich die Mutter gerne entlastet werden möchte – tätig wird. Ist die Mutter Krankenhaus, übernehmen wir komplett. Voraussetzung für die Familienpflege ist dabei immer, dass Kinder unter 14 Jahren im Haushalt sind. Leider wissen viele nicht, dass es diese Möglichkeit gibt.
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Was würdest du Familien raten, die ganz unerwartet in eine schwierige Situation kommen?
Also ich würde den Familien wirklich raten, sich gleich an uns, bzw. an mich, zu wenden, weil ich dann sofort die Möglichkeit habe, alles Weitere in die Wege zu leiten. Oft ist es für die Familien in solchen Situationen enorm schwer, und man weiß gar nicht, was man zuerst machen soll oder hat vielleicht auch gar nicht die Kraft dazu. Dank meiner Erfahrung kann ich da schnell helfen und übernehme alle notwendigen Schritte.
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Das geht auch, wenn man den Antrag bei der Krankenkasse noch nicht gestellt hat?
Ja, genau! Das kann ich dann alles übernehmen. Je nach Bedarf komme ich entweder direkt in die Familie, um alles Weitere zu klären, oder man bespricht sich erst einmal telefonisch.
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Für welchen Zeitraum kann man eure Unterstützung in Anspruch nehmen, was ist die Maximaldauer?
Das ist von Krankenkasse zu Krankenkasse verschieden. Im Regelfall werden aber meist erst einmal zwei Wochen genehmigt, weil die Kassen dann immer wieder ein aktuelles Attest benötigen um zu schauen, ob sich der Gesundheitszustand verbessert hat oder nicht.
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Ich kann mir vorstellen, dass eure Tätigkeit nicht immer „nur“ die Versorgung von Haushalt und Kindern betrifft, sondern dass ihr auch häufig in psychologischer Hinsicht gefragt seid?
Unsere Arbeit hat auf jeden Fall immer ganz viel mit Beziehungsarbeit zu tun. In den Familien ist es gefragt, einfach „Mensch“ zu sein. Es geht ganz viel ums Zuhören, Bekräftigen, darum, neuen Mut zu machen und Dinge zu normalisieren. Was den Familien eigentlich immer guttut, ist, dass jemand von außen kommt, der ein „Stück Gesundheit“ in die Familie zurückbringt.
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Kann man generell sagen, dass es vor allem in Zeiten von Krankheit wichtig ist, viel miteinander zu sprechen?
Auf jeden Fall. Leider ist es häufig so, dass Krankheit noch immer tabuisiert wird, speziell, wenn Kinder im Haus sind. Für Kinder ist es aber immer leichter, damit umzugehen, wenn darüber gesprochen wird, weil sie dann auch die Situation in der Familie besser einordnen können.
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Worauf sollte man achten, wenn man mit seinem Kind über ein solches Thema spricht?
Dass es eine schöne Situation zuhause ist, dass das Kind sich aufgehoben fühlt; das Kind vielleicht während des Gespräches auch einfach in den Arm nehmen, damit es weiß, dass es in der Familie geborgen ist, auch wenn momentan die Situation schwierig ist.
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Wir hatten zu Anfang unseres Gespräches auch über die Verhinderungspflege gesprochen. Möchtest du dazu vielleicht noch ein paar Worte sagen?
Bei der Verhinderungspflege sind primär Senioren betroffen, da diese einfach häufiger in Pflegestufen sind. Meist handelt es sich hier um Ehepartner, die ihren Mann oder auch ihre Frau zu Hause pflegen. Oft haben diese keine Möglichkeit mehr, auch einmal raus, unter Leute, zu kommen, da sie quasi an das Zuhause gefesselt sind. Wenn wir hier unterstützen, sind die Pflegenden meist sehr froh darüber, wieder die Möglichkeit zu haben, ein paar Stunden für sich selbst zu sein. Seit dem 1.1.2015 wurde diese Möglichkeit erweitert, und so stehen jetzt jährlich jedem Menschen, der in einer Pflegestufe ist und zu Hause gepflegt wird, 1.612 Euro zur Verfügung.
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