Gehen wir in unserer Zeitreise einmal zurück, zum Beispiel zu der Zeit als vor 27.000 Jahren der Homo Neanderthalensis in Europa und Vorderasien lebte. Na ja, da gab es weder Edeka, Lidl und Rewe zum Einkaufen, geschweige denn einen Kühlschrank mit Gefrierfach zum Aufbewahren der Essensreserven. Periodischer Nahrungsverzicht gehörte zum unausweichlichen und oft gefährlichen Alltag unserer Vorfahren. Das meist spärliche Nahrungsangebot war abhängig von der Jahreszeit und den Launen der Naturgewalten. Ein gut angelegter Nahrungsvorrat für eine einigermaßen regelmäßige Nahrungszufuhr war für das Überleben der jeweiligen Sippe unabdingbar. Ein gewisses Fastenprogramm scheint also in unseren Genen programmiert zu sein, genauso wie die maßlose Völlerei, wenn einen der Heißhunger plagt.
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Heute leben wir in einer Zeit der Kalorienflut – zumindest in weiten Teilen unserer Erde. Essen ist für uns mehr als ein mehrmals tägliches Ritual, damit unser Körper genügend Energie tanken kann. Mahlzeiten werden heutzutage zelebriert. Es werden kulinarische und zusätzlich optisch verzierte Meisterwerke kreiert und mit Lust und Wissen über deren biologische Verfügbarkeit verspeist. Sei es uns gegönnt! Wie wäre es jedoch einmal mit einer kurzen Auszeit für unsere überstrapazierten Gedärme? Beispielsweise mit Fasten! Schon Jesus oder Moses, so steht es in der Bibel geschrieben, entsagten regelmäßig dem Essen, um sich selbst und vor allem Gott näher zu sein. Denn: Fasten ist mehr als nur nichts essen. Es ist vielmehr eine Umstellung unseres Stoffwechsels auf Autopilot. Unser Organismus bekommt jetzt endlich Zeit, sich von innen heraus zu ernähren. Der Körper spürt, dass man ihn nicht ständig mit Aufräumarbeiten belästigt. Durch den Verzicht auf Nahrung werden unsere Verdauungsorgane entlastet, ja, man lässt ihnen Zeit, mit ihrer Arbeit zu Ende zu kommen. Wir gewähren ihm all das, was auch unsere Psyche benötigt: herunterfahren und zur Ruhe kommen, Kraft tanken und neu starten. Fasten ist ein bewusstes Sich-Herausnehmen aus der Routine des Alltags. Es ist eine Art Neubewertung der Ist-Situation. Unsere Altlasten werden mobilisiert und entrümpelt, diese neuen Impulse lösen in uns Tsunamis aus. Wir erfahren eine erhöhte Aufmerksamkeit in uns selbst, was uns später ein verbessertes Wohlbefinden demonstrieren wird.
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Wären wir uns dessen mehr bewusst, was durch diese kurzzeitige Askese entsteht, gäbe es wahrscheinlich kaum übergewichtige Menschen mit all den vielen damit verbundenen Gesundheitsrisiken und Erkrankungen. Also weg mit unseren Hungerimpulsen, die an das Gehirn gesendet werden, und los mit einem Neustart eines periodischen Nahrungsverzichtes, dem Fasten.
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Grundregeln für das Fasten:
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Egal ob Heilfasten nach Otto Buchinger, eine Fastenkur nach F.X. Mayr, Suppenfasten, Fasten mit verdünnten Obstsäften und Gemüsebrühen, eine mindestens 16-stündige Essenspause am Stück oder ein Wochenende lang, solch ein periodischer Nahrungsverzicht wird Sie mit vielen positiven Aspekten erfreuen, einige ungewünschte Pfunde purzeln lassen, Ihr Wohlbefinden steigern und vielleicht auch ungünstige Essensgewohnheiten sinnvoll verändern. Vielleicht stellen Sie sich nun dieser interessanten Herausforderung und lernen das Hochgefühl des Fastens kennen, von dem viele Tausende von Bekennern schwärmen.
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Vorteile des Fastens:
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Wussten Sie eigentlich, dass ...
... der Körper, wenn keine feste Nahrung zugeführt wird, eigene Vorräte, im Wesentlichen Fett, verwertet. Es wird nicht direkt von den Zellen verbrannt, sondern in der Leber in sogenannte Ketonkörper umgewandelt, die dann im Herz und in den Muskeln verbrannt werden können sowie nach etwa drei Tagen in den Hirnzellen, die eigentlich Zucker benötigen. Die Ketonkörper sind die Verursacher für einen unangenehmen Geruch.