Wir haben uns mit Hans Mühlbauer, Physiotherapeut, Coach und Lauftalent, zum Interview getroffen und erfuhren bei diesem Gespräch jede Menge Neues über das „Natural Running“, den Reiz des Laufens, aber auch über seine ganz persönlichen Erfahrungen.
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Wie bist du eigentlich zum Laufen gekommen?
Ich habe mich schon sehr früh für das Laufen begeistert. Bereits in der Grundschule, denn schon da habe ich gemerkt, dass ich dafür Talent habe und dass hier meine Stärken liegen. Als ich dann feststellte, dass mir das Laufen auch noch sehr viel Spaß macht, begann ich zu trainieren und habe bei den ersten Wettkämpfen mitgemacht. Ab diesem Moment war ich Feuer und Flamme.
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Was macht für dich die Faszination des Laufsports aus?
Man kann es immer und zu jeder Zeit machen und braucht nicht viel Material. Im Endeffekt kann man auch barfuß laufen. Wenn man eine Zeit lang läuft, kommt man in den sogenannten „Flow“, d.h. die ersten Kilometer sind oft mühsam, doch dann macht es „klick“ und man könnte endlos laufen. Es macht dann richtig Spaß, man vergisst die Zeit und hört auf, die Kilometer zu zählen.
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Wie oft trainierst du wöchentlich?
Jetzt natürlich nicht mehr so viel wie früher, da ich ja auch arbeiten muss (lacht). Aber es ist schon so, dass ich oft ich in der Früh in die Arbeit nach Salzburg laufe und auch wieder heim. Das sind 11,5 Kilometer einfach, da habe ich dann schon ein gutes Tagespensum erreicht.
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Trainierst du anders, wenn du dich auf einen Wettkampf vorbereitest?
Mittlerweile – durch meine Ausbildung zum Physiotherapeuten – schaue ich schon, dass ich das Ganze in eine sinnvolle Verpackung gebe. Das heißt, dass man alles – zum Beispiel für den Triathlon Laufen, Radfahren und Schwimmen – aufeinander abstimmt. Natürlich gehören auch Athletiktraining und spezifisches Krafttraining dazu.
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Wie wichtig ist für dich der Punkt Ernährung im Sport?
Ich muss wieder sagen, erst durch die Ausbildung habe ich mich damit viel bewusster befasst, daher kann ich heute sagen, dass die Ernährung wirklich sehr wichtig ist. Gerade für die Regeneration und die Leistungsfähigkeit. Es gibt viele unterschiedliche Konzepte, ich persönlich ernähre mich während der Trainingsphasen relativ kohlehydratarm, da man den Körper dazu zwingt, auch an die Reserven zu gehen. Ich bin der Meinung, den Körper etwas zu überfordern, ist förderlich. Natürlich, zum Wettkampf selbst sollte man wieder Kohlehydrate zu sich nehmen, aber auch in Form von Kartoffeln, Reis und Gemüse. Von Nudeln bin ich fast ganz weg. Viel Fisch, Fleisch, Nüsse, Gemüse und Obst sind hier auch besonders wichtig.
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Du bist ja ein Verfechter des „Natural Runnings“. Was kann man sich darunter vorstellen, und was sind die Vorteile gegenüber dem „normalen“ Laufen?
Eigentlich wäre das „normale“ Laufen ja das „Natural Running“. Wenn man ohne Schuhe läuft, läuft man auf dem Mittel- bzw. Vorfuß, weil es gar nicht anders geht. Das „andere“ Laufen ist nicht verkehrt, aber durch „Natural Running“ kann man die Technik verfeinern sowie die Effizienz und Geschwindigkeit steigern. Man läuft quasi mit höherer Frequenz, in kürzeren Schritten und mit mehr Körperspannung. Da man dabei die Vorspannung von Waden und Achillessehne nutzt, kann man viel Zeit herausholen. Ich habe jetzt bereits viele Athleten betreut und umgestellt, was zwar nicht einfach ist, da sie ihren Stil ja schon gewöhnt sind; sie konnten aber auf den Kilometer teilweise eine Dreiviertel Minute herausholen.
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Das Vorfußlaufen ist auch für die Gelenke schonender, obwohl man hier sagen muss, dass das Laufen die Gelenke betreffend einen ungerecht schlechten Ruf hat. Wenn man schon als Kind anfängt, Sport zu treiben, wird man ganz selten später Gelenkprobleme haben, weil sich das Gelenk an die Belastung gewöhnt.
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Wie kommt es dann, dass so viele Menschen mit Problemen beim Laufen zu kämpfen haben?
Der Grund liegt oft an den Fehlstellungen, aber auch darin, dass die Athletik und das Krafttraining vergessen werden. Wenn ich laufen gehe, sehe ich Läufer, die unterschiedliche Fußgewölbe haben. Rechts meist etwas flacher und links normal, dann knicken sie rechts unten weg, und die Folge ist, dass das Knie nach innen geht. Der Meniskus und der Knorpel außen am Knie werden dann stärker belastet, und es kommt zu Schäden.
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Es wäre also empfehlenswert, eine Laufanalyse zu machen, bevor man mit dem Laufen beginnt?
Ja, genau. Bevor ich eine Laufanalyse durchführe, schaue ich mir das Gang- und Laufbild, die Statik und die Rumpfstabilität an. Einige funktionelle Übungen geben dann schnell Hinweise auf den optimalen Laufstil. Das Fußgewölbe, die Beinachse und der Rumpf geben natürlich ebenfalls Auskunft.
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Als Physio- und Sporttherapeut kennst du sicherlich die typischen Laufanfänger-Wehwehchen. Worauf sollte man speziell achten?
Was ich sehr oft sehe, ist das Läuferknie, das entsteht, wenn man es übertreibt und sich zu viel zumutet. Das heißt, man macht keine Pausen und läuft am Anfang gleich eine Stunde. Man sollte wirklich erst mit 15 Minuten anfangen, und wenn man noch gar nicht gelaufen ist, erst einmal mit Nordic Walking beginnen. Dann das Tempo nach und nach steigern.
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Was sind deine Tipps zum Durchhalten?
Sich Ziele zu setzen ist das A und O. Auch der Zeitfaktor spielt eine große Rolle. Jeder hat Zeit, und die sollte man sich nehmen. Sich fixe Zeiten setzen und diese auch umsetzen. Verschieben darf hier keine Option sein. Ein guter Spruch hierfür: „Wer sich keine Zeit für die Gesundheit nimmt, wird später viel Zeit für die Krankheit brauchen.“
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Was hältst du vom Laufen im Winter?
Generell ist Laufen zu jeder Jahreszeit gut. Es gibt Möglichkeiten, um Ohren, Nase und Mund zu schützen. Was das richtige Atmen anbelangt, sollte man es so tun wie immer und sich nicht zu viele Gedanken darüber machen. Wichtig sind gute Kleidung und gute Schuhe mit einer geeigneten Sohle.
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Was war für dich der Auslöser dich mit dem Physio-Coaching selbständig zu machen?
Zum einen natürlich, dass ich selbst Sportler bin und schon immer in Richtung Laufen, Laufstil, Trainingsplanerstellung und Laufdiagnostik gehen wollte. Zum anderen waren die Newton-Laufschuhe ein Grund, da man diese in der Region nicht bekam und ich sie immer aus Amerika bestellen musste. Ich dachte, ich kombiniere einfach das Coaching und den Einzelhandel.
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Hans, vielen Dank für deine Zeit und für das tolle Interview!
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