Eine Hochzeit ist ein ganz besonderes Ereignis, und jedes Brautpaar wünscht sich einen unvergesslichen Tag. Für die Gäste gilt es dabei einiges zu beachten. „Man darf sich als Gast schon entspannt geben, aber man muss auch wissen, dass es gutes Benehmen braucht“, so Stilexpertin Elisabeth Motsch. „Besonders bei solchen Anlässen passieren viele Fauxpas, die des schönen Festes nicht würdig sind“, erklärt uns die Spezialistin, die auch gleich ein paar wichtige Tipps für das perfekte Benehmen bei einer Hochzeit zusammengestellt hat.
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Der Dresscode
Das Paar hat sich viele Gedanken um das Outfit gemacht und seinen gewünschten Dresscode auf die Einladung gedruckt. Ignorieren Sie diesen nicht. Wie schön, wenn die Hochzeitsgesellschaft die gewünschte Kleidung trägt. Steht beispielsweise „Dresscode Tracht“ auf der Einladung, dann ist dieser bindend, jedoch bei dem Satz „Wir heiraten in Tracht“ ist dies als Information gemeint, die interpretiert werden kann. Fragen Sie nach, wenn Sie unsicher sind, ob dieser Dresscode zwingend ist oder nicht.
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Die Farben
Es ist hoffentlich schon zu den meisten durchgedrungen: „Die Farbe Weiß ist nur der Braut vorbehalten.“ Damen tragen auch nicht die Farbe Schwarz, auch wenn es sich um ein sommerliches Kleid handelt. Ist ja kein trauriger Anlass. Freudige Anlässe sollten farbig sein. Herren dürfen selbstverständlich schwarze Anzüge tragen, aber auf keinen Fall eine schwarze Krawatte dazu. Diese wird nur auf Begräbnissen getragen, auch wenn sie noch so modern ist. Generell sollte niemand in der Hochzeitsgesellschaft die Braut übertrumpfen. Bedenken Sie auch die Farbgebung auf dem Brautfoto. Wenn die Braut- oder Bräutigammutter auf dem Bild imposanter und auffallender als die Braut erscheint, stellt sie die Braut in den Schatten.
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Handyverbot während der Zeremonie
Während sich das glückliche Paar das Ja-Wort gibt, sind sämtliche Handys auszuschalten und auch sonstige Störungen zu vermeiden. Auf jeder Hochzeit ist ein Fotograf vor Ort, deshalb auch während der Zeremonie auf Fotos mit dem Handy verzichten. Entweder vorher oder nachher können Sie gerne ein Foto machen.
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Wann darf ein Mann sein Sakko ausziehen?
Das ist eine Unart, die immer wieder zu beobachten ist: Wenn es Männern zu heiß wird oder wenn sie sich hinsetzen, entledigen sie sich sogleich des Sakkos. Dies ist ein No-Go. Erst wenn der Bräutigam das Sakko auszieht, ist es auch den männlichen Gästen erlaubt.
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Bleibt die Dame beim Begrüßen sitzen oder steht sie auf?
Die Etikette sagt, bei privaten Anlässen darf die Frau sitzen bleiben und im Sitzen die Hand reichen, bei beruflichen steht sie auf. Ich rate jeder Frau: Stehen Sie auch privat auf – denn es spricht sich auf Augenhöhe viel angenehmer.
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Der Essensbeginn und das Essen
Das Brautpaar erhält sein Essen zuerst. Es wird immer tischweise gewartet, bis „jeder“ am Tisch sein Essen hat, erst dann wird gemeinsam gegessen. Es macht wenig Sinn, auf alle Gäste zu warten, denn dann wird das Essen kalt, und das ist nicht Sinn der Sache. Vergessen Sie nicht, die Serviette zu benützen, sie dient nicht der Zierde. Sind Sie nicht ganz sattelfest in der Tischetikette, lesen Sie vorher noch einen Knigge-Ratgeber wie zum Beispiel „Karriere mit Stil“ von Elisabeth Motsch. Und ... stören Sie andere nicht beim Essen, wenn Sie noch auf Ihres warten.
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Kurze Reden bitte
Reden sollten maximal zehn Minuten dauern – und langweilen Sie die Gäste nicht mit Insiderwitzen, die keiner versteht. Private Details gehören nicht in eine Rede. Eine Rede ist dann gelungen, wenn sie alle Gäste unterhält, Romantik zulässt und für gute Stimmung sorgt.
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Peinliche Spiele sind ein No-go
Quälen Sie das Hochzeitspaar nicht mit peinlichen Spielen. Spiele können sehr lustig sein, die Gesellschaft unterhalten, das Fest unvergesslich machen, aber bitte mit Bedacht und Anstand. Peinlichkeiten killen ein Fest und können die Stimmung empfindlich stören.
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Bildvorführungen der Jugendsünden und vergangener Lieben
Sehr beliebt sind Bildershows der Brautleute. Bilder vom ersten Schultag, die Modesünden der 90er oder die ersten Bilder der jungen Liebe sorgen für gute Unterhaltung. Aber den Bräutigam oder die Braut in schlüpfrigen Situationen zu zeigen oder Bilder von einer vergangenen Liebe, das ist geschmacklos und hat dort nichts verloren.
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Den Brautstrauß fangen
Welche unverheiratete Dame möchte nicht gerne den Brautstrauß fangen? Es ist eine Sache des Glücks – nicht der Ellbogen. Bleiben Sie locker, denn wenn er Ihnen zufallen soll, wird er Ihnen zufallen. Und Rücksicht schadet nie, auch nicht beim Fangen des Straußes.
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... auch die schönste Hochzeit geht einmal zu Ende. Die Hochzeitsgäste verlassen die Feier nicht vor dem Brautpaar, außer diese dauert sehr lange und das Brautpaar feiert bis in die Morgenstunden, oder es gibt einen anderen triftigen Grund. In der Regel wird das Brautpaar von den Gästen feierlich verabschiedet. Dann geht die Feier weiter, oder man geht auch nach Hause. Wer vor dem Brautpaar geht, bedankt sich für die Einladung, verabschiedet sich mit Händedruck und Angabe des Grundes vom Brautpaar, von den Eltern der Braut und des Bräutigams und den Tischnachbarn, mit denen man den Tag verbracht hat. Anderen kann man zunicken oder zuwinken. Am besten, man teilt dem Brautpaar vorher schon mit, dass man die Feier früher verlässt.