„Nur wo man zu Fuß war, war man wirklich“, wusste schon Goethe. Das gilt natürlich ganz besonders für unsere heimischen Berge. Das Erlebnis ist doch erst wirklich eines, wenn wir zu Fuß raufgestapft sind, alle „Höhen und Tiefen“ des Berges erlebt haben. Auch Kinder lassen sich von Bergausflügen begeistern. Ihnen geht es zwar nicht um „frische Luft“ und „Bewegung“ wie uns Erwachsenen, aber eine Hütte mit Kühen, Schafen, Hühnern, einem Bach oder einem plätschernden Brunnen zieht Kinder auch sehr schnell in ihren Bann. Wir waren für Sie unterwegs und haben die schönsten Sommertouren ausprobiert.
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Das Seehorn: Traumblick auf das Steinerne Meer
Diese wunderschöne, knackige Tour führt von Weißbach bei Lofer in Österreich (Parkplatz Pürzlbach) über die Kallbrunnalm auf den Gipfel des Seehorns. Bis zur Alm folgen wir einem Forstweg, danach geht es über einen steilen und steinigen Pfad bis zum Seehornsee. Das letzte Drittel bis zum Gipfel wandern wir über Wiesenpfade. Das Gipfelkreuz ragt deutlich vor uns auf, will aber nicht näher kommen, so ziehen sich die letzten Meter dahin. Dann aber werden wir mit einem grandiosen Panorama belohnt, das jeden Schritt wert war. Während wir uns mit Tomaten, Käse und Landjägern stärken, laben sich unsere Augen an dem Blick auf den Hochkönig, den Großen Hundstod und das Steinerne Meer. Ein Glück, dass wir das Fernglas dabei haben, denn hier kommt es wirklich gut zum Einsatz. Wer sich abhärten will, kann auf dem Hin- oder Rückweg im Seehornsee baden; allen anderen reicht es, die Füße in den eiskalten Bergsee zu stecken. Auf der Kallbrunnalm gönnen wir uns noch einen Kaiserschmarren und genießen die liebliche Almlandschaft. So findet ein gelungener Bergtag ein süßes Ende.
Info: Start am Parkplatz Pürzlbach (1.085 m). Aufstieg über die Kallbrunnalm (1.454 m) und den Seehornsee zum Gipfel (2.321 m). Gesamttour etwa 7 Stunden.
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Die Steiner Alm: Bilderbuchalm am Hochstaufen
Auch wer nur wenig Zeit hat, kann sich mit einem urigen Almerlebnis verwöhnen. Auf dem Weg von Bad Reichenhall zum Hochstaufen liegt auf 1.200 Meter die wunderschöne Steiner Alm, die die Sennerin Cathi Hartl seit über 30 Jahren bewirtschaftet. Die eigene Brotzeit wäre hier fehl am Platz: Cathi verwöhnt die müden Wanderer mit reschem Schweinsbraten, köstlicher Schwammerlsuppe und hausgemachtem Apfelkuchen. Seit 1823 ist die Alm in Familienbesitz, und kaum etwas wurde verändert. Hier steht die Zeit still: Es gibt keinen Strom, dafür traumhaft klare Sternennächte und ein kuscheliges Bettenlager für die, die sich gar nicht mehr von dem Anblick trennen können. In der hauseigenen Kapelle lässt Cathi jedes Jahr am 3. Oktober eine Bergmesse zum Gedenken an Hans und Hannelore Klein abhalten. Die Wirtsleute des Reichenhaller Hauses am Gipfel des Hochstaufen wurden im September 1993 Opfer eines Raubmordes.
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Seitdem verwandelt jedes Jahr ein Pfarrer den stillen Platz vor der hauseigenen Kapelle in ein offenes Gotteshaus, um dem Herrgott gemeinsam mit den Wirtsleuten und vielen Gästen aus dem Tal für das gute und gesunde Almjahr zu danken. Bei Hackbrettmusik, Gitarren- und Harfenklängen wird an jedem 3. Oktober gesungen, gefeiert und geschlemmt.
Info: Aufstieg vom Parkplatz in Piding: etwa 1,5 Stunden auf Forstweg.
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Durchs Klausbachtal zur Bindalm: Tal der Adler
Auch Kinder sind begeistert von dem Erlebnisweg durchs Klausbachtal im Nationalpark Berchtesgaden. Der Weg beginnt am Hintersee und verläuft entlang des rauschenden Klausbachs. Gemächlich zieht sich der Weg dahin, während er einen imposanten Blick auf Hochkalter und Reiter-Alm freigibt. Wir laufen durch bunte Mischwälder und überqueren munter sprudelnde Bergbäche. Mit etwas Glück kann man Adler beobachten. Ein Highlight ist die Überquerung der Hängebrücke vor den majestätisch aufragenden Felsabstürzen der Ramsauer Dolomiten. Auf der Bindalm verwöhnt uns Liserl, die Sennerin, mit frischer Milch, hausgemachter Butter und ihrem beliebten Almkäse. Wer noch Lust hat, steigt in etwa einer halben Stunde zum Grenzübergang Hirschbichl (1.935 m) hinauf. Hier kann man wunderbar essen, angenehm übernachten und sich am nächsten Tag zu neuen Wanderungen aufmachen: Beliebte Ziele sind die Kallbrunnalm (1.450 m), das Seehorn (2.321 m) oder die Hocheisspitze (2.523 m).
Tipp:
Wer sich den Auf- oder Abstieg sparen will, nimmt den Almbus: Er fährt von Mai bis Oktober zwischen Hintersee, Hirschbichl, Ramsau und Weißbach.
Info: Wanderung vom Parkplatz am Hintersee (800 m) etwa 2 Stunden.
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Die Kühroint-Hütte: viele Wege – ein Ziel
Am Fuße des Watzmanns liegt verführerisch die Kühroint-Hütte (1.420 m) und lockt mit Schwammerl, Risotto und Germknödeln. Doch die Mahlzeit muss man sich verdienen: Wer es gemächlich angehen lassen will, nimmt den Zustieg vom Parkplatz Hammerstiel über die Schappachalm oder den steileren Weg von der Rodelbahn am Königssee. Kinder lieben den abenteuerlicheren Weg ab der Wimbachbrücke; hier rauscht und tost das Wasser, sodass die ersten Höhenmeter in der Begeisterung gar nicht auffallen.
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Ein besonderer Genuss ist der Zustieg von Sankt Bartholomä am Königssee. Welch ein gutes Gefühl, wenn wir erst all die Schiffstouristen im historischen Wirtshaus zurückgelassen haben und uns über den Rinnkendlsteig zur Kühroint-Hütte aufmachen. Über Leitern und mit Seilen gesicherte Passagen queren wir den Fels. Spektakulär ist der Blick vom Aussichtspunkt Achenkanzel kurz vor der Kühroint-Hütte. Tief unter uns liegt der smaragdgrüne See und gibt den Blick auf die berühmte Wallfahrtskirche St. Bartholomä frei. Für den Rinnkendlsteig sollten sich nur Geübte entscheiden, die wirklich trittsicher sind und nicht von Höhenangst geplagt werden.
Eine sehr schöne Variante ist es, über einen der unten beschriebenen Wanderwege aufzusteigen und dann über den Rinnkendlsteig nach St. Bartholomä abzusteigen. So liegt der Königssee stets vor uns und wir erhaschen immer wieder einen wunderbaren Blick auf das leuchtende Gewässer.
Info: Wanderung zur Kühroint-Hütte ab Parkplatz Hammerstiel über die Schappachalm etwa 2 Stunden. Wanderung ab Rodelbahn etwa 2 Stunden. Wanderung ab Wimbachparkplatz etwa 2 Stunden.Zustieg zur Kühroint-Hütte ab St. Bartholomä über Rinnkendlsteig im Aufstieg etwa 2,5 Stunden.
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