Reisen mit Haustier

Bei vielen steht jetzt der Urlaub vor der Tür und mit ihm auch die Frage. was tun mit dem geliebten Haustier? Einfach mitnehmen oder doch lieber in die Tierpension? Wir haben uns mit dem Für und Wider beschäftigt.

Rechtliche Lage

Bei einer Reise innerhalb der EU mit sogenannten Heimtieren, darunter fallen Hunde, Katzen und Frettchen, dürfen pro Person fünf Tiere mitgenommen werden. Will man mit seiner Fellnase eine Grenze überqueren, muss ein Heimtierausweis, also ein Pass für das Tier, mitgenommen werden. Darin finden sich Informationen zu dem Tier und seinem Besitzer. Heimtierausweise werden vom Tierarzt ausgestellt und sind wichtig, da hier auch die Impfungen eingetragen werden. Der Pass muss eindeutig dem Tier zugewiesen werden können, das bedeutet, das Haustier muss einen Chip haben, dessen Nummer im Pass eingetragen ist. Zusätzlich muss im Pass vermerkt sein, dass der Vierbeiner einen Tollwutschutz hat.

Doch Vorsicht: Der Impfschutz bei Tollwut tritt erst nach 21 Tagen ein, so dass bei Erstimpfung 21 Tage gewartet werden muss, bis man reisen darf. Welpen unter 15 Wochen dürfen nicht mit in ein anderes Land genommen werden. Dies liegt daran, dass die Tollwutimpfung erst ab einem Alter von 12 Wochen möglich ist und anschließend noch die besagte Wartezeit von 3 Wochen besteht.

Fliegen mit Haustier

Wer mit seinem vierbeinigen Familienmitglied in den Urlaub fliegen möchte, sollte unbedingt so früh wie möglich in den Bestimmungen seiner Airline checken, welche Tiere erlaubt sind.

Prinzipiell dürfen Katzen und Hunde bis zu acht Kilogramm als „Handgepäck“ mit in die Kabine genommen werden. Jedoch müssen sie in eine ausbruchsichere Tasche, aus der sie während des gesamten Fluges nicht hinaus dürfen. Sie muss unter dem Vordersitz verstaut werden, da in der Gepäckablage Erstickungsgefahr bestünde. Hunde, die mehr als acht Kilogramm wiegen, müssen in einer ausbruchsicheren Box in den Frachtraum des Flugzeugs und können dadurch während des Fluges nicht beaufsichtigt werden. Leider ist dies für den Hund meist mit viel Stress und Angst verbunden. Man sollte dies vorab mit ihm trainieren und ihn auf die Reise vorbereiten. 

Wenn ein Flug für größere Hunde unumgänglich ist, dann ist es ratsam, ein Beruhigungsmittel beim Tierarzt zu besorgen. Außerdem darf der Hund keine Leine und kein Halsband tragen, da er sich damit strangulieren könnte.

Gefahren im Ausland

Wer in den Süden fährt, muss sich darüber im Klaren sein, dass hier einige Krankheiten auf die Tiere lauern. * Details zu diesem Thema finden Sie im Interview mit Dr. Christoph Werner.

Die Hitze gilt es ebenfalls nicht zu unterschätzen, da schnell die Gefahr eines Hitzschlages droht. Anzeichen dafür sind Winseln, schwankendes Laufen und eine rötliche Verfärbung der Schleimhäute. Dann muss schnell gehandelt werden: das Tier mit Wasser bespritzen, kalte Umschläge machen und dann ab zum nächsten Tierarzt.

Um dem vorzubeugen, sollten die Tiere immer einen schattigen Ort und kaltes Wasser zur Verfügung haben. Mit Hunden sollte nur in der Früh und am Abend spazieren gegangen werden.

Dr. Christoph Werner im Interview

Dr. Christoph Werner
Tierarzt Dr. Christoph Werner erzählt in unserem Interview worauf Sie beim Reisen mit Haustier unbedingt achten müssen.

Darf ich Tierfutter oder Medikamente für das Tier im Gepäck oder Handgepäck mitführen? 

Prinzipiell auf jeden Fall! Vorsicht ist hier allerdings mit Flüssigkeiten geboten. Auch Feuchtfutter gilt als Flüssigkeit, das heißt Feuchtfutter und Flüssigkeiten zur Behandlung der Tiere dürfen nur im Aufgabegepäck mitgeführt werden. Hier sollte unbedingt auch auf die Reisebestimmungen der jeweiligen Fluglinie geachtet werden. 

Welche Krankheiten gilt es zu bedenken und welche Impfungen sind wichtig?

Aus rechtlicher Sicht ist hier die Tollwutimpfung sehr wichtig, da man ohne diese nicht über die Grenze kommt oder der Hund sogar in Quarantäne muss. Für südliche Länder sind auch die Impfungen gegen Staupe und Parvovirose wichtig. 

Auch die Standardimpfungen, wie Hepatitis oder Leptospirose, sollten auf jeden Fall vorhanden sein. Des Weiteren ist der Schutz vor Leishmaniose sowie Dirofilariose (Herzwurmerkrankung), die durch Mücken übertragen werden, sehr wichtig. Hier helfen in der Regel bestimmte Spot-ons. Diese müssen aber unbedingt für die Verwendung gegen die angesprochenen Mücken bzw. Sandmücken zugelassen sein. 

Als zusätzlichen Sicherheitsfaktor kann man – sollte man sich unsicher sein ob die Spot-ons auch wirklich geholfen haben – nach Rückkunft eine Behandlung gegen die Dirofilariose durchführen lassen. 

Darüber hinaus gibt es in südlichen Ländern viele Krankheiten, die durch Zecken übertragen werden. Daher ist auch die Zeckenprophylaxe sehr wichtig. Achtet man auf all diese Punkte, sollte relativ wenig passieren. 

Welche allgemeinen Reisetipps kannst du uns geben?

Etwas längerfristiger planen. Dabei kommt es natürlich auch auf das Urlaubsland an. In Europa reicht es, wenn man darauf achtet, dass die Tollwutimpfung, der Heimtierausweis und der Chip vorliegen. Für Reisen nach Amerika oder Australien braucht man teilweise bis zu einem halben Jahr Vorlaufzeit, um die vorgeschriebenen Untersuchungen sowie Behandlungen zu absolvieren. 

Der zweite wichtige Punkt, der geplant werden muss: Wie bekomme ich das Tier ins Urlaubsland? Grundsätzlich sollte man zuerst einmal überlegen: Muss der Hund wirklich mit oder ist manchmal die Hundepension die bessere Alternative? Wenn er tatsächlich mit muss, ist es bei Fahrten durch Europa wichtig, dass man nicht an den Tagen fährt, an denen am meisten Verkehr und Staugefahr besteht. 

Denken Sie auch daran, für die Reise selbst Futter und ausreichend Flüssigkeit mitzunehmen, sodass der Hund unterwegs gut versorgt ist. Ein kleiner Tipp: Für Reisen mit Hund, Katze & Frettchen innerhalb der EU gibt es eine tolle Seite vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: www.bmel.de 

Im Zweifelsfall oder bei Unsicherheiten kann man auch immer die Konsulate kontaktieren, diese geben gerne Auskunft über spezielle Einreise- oder Krankheitsprobleme, die in den Ländern vorherrschen und worauf es im speziellen zu achten gilt. 

Dr. Christoph Werner | Tierärztliche Gemeinschaftspraxis |Lohenstraße 5 | 83395 Freilassing | Tel.: +49 8654 9359 | www.tierarzt-freilassing.de



Bilder: Monika Wisniewska - stock.adobe.com
Autor: Ingrid Kulzer

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