Die Behauptung „Vor der Liebe kommt die Ordnung!“ ist nicht von mir. Ich weiß nicht, von wem sie ursprünglich stammt. Gehört habe ich sie von einer Arbeitskollegin, die sie wiederum von ihrem Heilpraktiker gehört hat. Was löst diese Aussage in Ihnen aus? Denken Sie womöglich an „zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen“? Oder denken Sie an Familienaufstellungen, in denen eine neue, heilsame Ordnung hergestellt wird? Assoziieren Sie vielleicht nichts Konkretes und fühlen nur, wie gut diese Aussage tut?
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Ich möchte klarlegen, dass ich mit „Ordnung“ eine göttliche, heilsame, stimmige, wohltuende, haltgebende und freiwillige Ordnung assoziiere, keine strenge, maßregelnde, erzwungene Ordnung. Eine göttliche Ordnung erfüllt unser urmenschliches Grundbedürfnis nach Halt, Sicherheit, Schutz, Klarheit und Grenzen. Gerade in einer Zeit oder Lebensphase, in der wir Chaos erleben und wir entsprechend Angst haben, fehlt uns diese Sicherheit gebende Ordnung. Allein die herannahende Weihnachtszeit kann uns bereits emotional fordern. Möglicherweise fehlt Ihnen in der Arbeit der Plan, die Struktur, die Ordnung, und Sie fühlen sich unsicher, überfordert, verärgert oder ängstlich. Auf Weihnachten übertragen hieße der Satz, dass wir unseren Geldbeutel fragen, bevor wir Geschenke einkaufen gehen. Auf meinen Arbeitsalltag im Krankenhaus übertragen heißt er z.B., dass ich zuerst meine Dokumentation fertig mache, bevor ich den nächsten Patienten hereinbitte.
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„Vor der Liebe kommt die Ordnung“ kann einfach bedeuten, dass Sie sich zuerst sammeln und sich Klarheit verschaffen und dann erst handeln.“ Angenommen, Sie verlieben sich in einen Menschen, der an einen anderen gebunden ist. „Vor der Liebe kommt die Ordnung“ kann Ihnen helfen sich zurückzunehmen, den geliebten Menschen loszulassen und eine Ordnung einzufordern, bevor Sie sich auf die Liebe einlassen. Mit Ordnung kann also auch Aufrichtigkeit gemeint sein. Mit „Liebe“ meine ich Freiheit, Lebendigkeit, Wachstum, Kreativität, Dienst am Nächsten und eben die Liebe. Die Ordnung ist der Rahmen, die Liebe das Bild, das Sie malen. Es kann aber noch weit mehr in dieser Aussage verborgen sein. Ich möchte Sie selbst den Gehalt dieser Aussage entdecken lassen. Zusätzlich zu dieser Weisheit wende ich gern den einen oder anderen der folgenden Ordnungstipps an:
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1. Aussortieren und abgeben
Es gibt Menschen, die gut und gern aussortieren und Dinge abgeben, die sie nicht mehr brauchen. Andere wiederum tun sich damit schwer. Folgende Anregungen mögen hilfreich für Sie sein, um Raum (für Neues) zu schaffen:.
2. Zehn-Sekunden-Prinzip:
Alle Tätigkeiten, die nicht länger als zehn Sekunden dauern, könnten Sie sofort erledigen! Man überschätzt häufig die Zeit, die eine kleine Erledigung dauert (z. B. Tuben/Dosen schließen, Jacke aufhängen ...). Das Teil später erneut in die Hand nehmen und sich darüber ärgern kostet mehr Zeit, als es sofort zu machen.
3. Zeitungen mit Schere lesen:
Anstatt die gesamte Zeitschrift aufzuheben, könnten Sie sofort und nur (!) den interessanten Artikel herausschneiden und einordnen.
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Erziehungstipp:
Im Umgang mit Ihrem Kind kann es hilfreich sein, dieses zu fragen, ob sich denn die Schuhe wohlfühlen, wenn sie so kreuz und quer im Flur herumliegen. Wenn keine Antwort kommt, nehmen Sie die Schuhe, stellen Sie sie ordentlich nebeneinander und fragen Sie Ihr Kind: „Wie fühlen sich deine Schuhe wohler? So (Sie geben die Schuhe nebeneinander) oder so (Sie legen sie verkehrt, auseinander und quer hin)?“ Das Gleiche gilt bei Jacken und Spielsachen. Meist fühlt ein Kind auf ganz natürliche Weise, dass sich die Jacke auf dem Haken wohler fühlt als am Boden. Viele Mütter waren begeistert von dieser kreativen Methode, ihre Kinder eine Ordnung fühlen zu lassen.
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Ich mag uns alle an das kosmische Gesetz erinnern: So wie innen, auch außen. Gerümpel macht dick, bindet Energie und verhindert Konzentration. Freie Flächen machen frei, schaffen Raum für Neues, inspirieren und beruhigen … natürlich kommt es auf das gesunde Maß an! Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Ordnen im Außen!
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